Der Ansitz Kandelburg in Mühlbach
Der Ansitz Kandelburg wurde nachweislich 1284 das erste Mal erwähnt.
An der Ostseite damals mit Turm bewehrt, war das stattliche Wohnhaus ursprünglich ein landesfürstliches Lehen. Erzherzog Sigismund beurkundet dies 1491. In dieser und der folgenden Zeit war es ebenso Reisehalt und Raststation Adeliger oder Freunde des Ansitzes.
Im Jahre 1565 wurde der Ansitz an Christian Früesenpühler verliehen, später gelangte es dann an Adam Rügger und dessen Gattin Cristina Gärber, die es um 1600 weiterverkauften. 1643 kam das Haus in landesfürstlichen Besitz des Grafen Johann Andreas von Wolkenstein und Rodenegg (1715)
Während Ihrer Herrschaft wurde Mathias Pergher (in anderen Quellen auch Berger), dem legendären „Lauterfresser“, in der Kandelburg der Prozess gemacht.
Im Jahre 1675 folgte als Regent der Wolkensteiner Christoff Franz (1707) mit Gemahlin Appollonia, geb. Freifrau von Sinzendorf.
Ab 1698 residierte der zuvor in den Reichsadelstand erhobene Landespfleger der Gerichtsherrschaft Rodeneck, Jakob Johann Prew (Preu) von Khorburg (1638 – 1670). In dieser Zeit wurde auch die Hauskapelle erbaut. Fortan blieb das Haus bis zum Tode des Ignaz Theodor von Preu, kaiserlich und königlicher Landrichter zu Brixen (1840) im Besitz der Richterfamilie. An dieser Zeit und an diese Besitzer erinnern nicht nur heute noch die Richtergasse in Mühlbach, sondern auch viele Gemälde, darunter der „Einäugige“ Johann von Preu.
Auf das Geschlecht von Preu folgte als Besitzer der „Wundarzt“ Alois Kandelberger, der es 1893 seiner Tochter Frida, verehelichter Nussbaumer hinterließ. Nach Alois Kandlberger erhielt das Haus vom Volksmund den Namen „Kandelburg“. 1952 wurde der Ansitz von Johanna und Michael Sapelza im Tauschgeschäft erworben. Bis dahin und auch danach wurde es als kostengünstige Pension bzw. Schullandheim eingesetzt.
1989 wurde der Ansitz vom Ehepaar Gerti und Toni Schieder geschichtsbewusst, stilecht und mit Liebe zum Detail von Grund auf saniert und zu renoviert.